Behörden in den Sozialen Netzwerken?

Dieser Tage wird die Entscheidung des Datenschutzbeauftragten aus Baden-Württemberg, sich aus den sozialen Netzwerken zurück zu ziehen eifrig diskutiert. Natürlich auch und vor allem in diesen Netzwerken. Natürlich habe ich auch eine Meinung dazu. :)  


Motivation zur Ersten Hilfe, Einsatzinfos...
der Feuerwehr Berlin
Soziale Netzwerke bestimmen mehr denn je den Alltag der Menschen in Deutschland und weltweit. Man kann davon halten was man will. Die Realität ist eben so. Menschen verbringen immer mehr Zeit in diesen Netzwerken. Oft mehr als mit ihrem realen Umfeld. Man postet Fotos vom Essen, von Erlebnissen in der Natur, vom Alltag. Zu letzterem gehören dann auch Befindlichkeiten, der momentane Gesundheits- oder Gemütszustand und auch oft über Politik und aktuelle Themen. Im schlimmeren Fall sind es Videos oder Fotos von Einsatzstellen. Und ob es den Menschen passt oder nicht:  Auch Behörden gehören zum Alltag. Und somit auch in diese Sozialen Netzwerke. Und dem Generalthema des Blogs entsprechend, nicht nur Behörden, sondern selbstverständlich auch die Hilfsorganisationen, also die BOS (= Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben).












Tweet der Feuerwehr Hamburg mit Foto
Gerade weil Behörden zu unserem Alltag gehören, könnte es für die Bevölkerung generell interessant sein, was dort so abgeht, welche Aktivitäten laufen, wo eventuell Probleme liegen oder auch was einzelne Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter tun und erleben. Hier liegen ja auch riesige Chancen für den Aufbau eines positiven Bildes. Sei es zum generellen Umgang oder zur Gewinnung neuer Mitarbeiter oder Helfer. Durch meine Tätigkeit im Bevölkerungsschutz arbeite ich ja sehr oft mit Behördenmitarbeitern zusammen. Und immer wieder bin ich begeistert, wie engagiert und motiviert die Zusammenarbeit läuft. Natürlich sind sie mehr in Gesetzesvorgaben und Vorschriften "gefangen" als ich. Aber durch den Kontakt und die Zusammenarbeit entsteht auch ein gewisses Verständnis füreinander. Für schnelle und unbürokratische Entscheidungen habe ich ja wieder meinen Alltag und weiß dies dann umso mehr zu schätzen.











Neben den alltäglichen Dingen und der Imagepflege kommt der Kommunikation vor allem in Krisen- oder Katastrophensituationen eine wichtige Bedeutung zu. Zuerst ist da die Verbreitung aktueller Informationen oder Meldungen. Dafür würde natürlich auch eine Homepage reichen. Sehr wichtig ist hier das Monitoring, also das Beobachten, was unter den Posts diskutiert oder gefragt wird. Dadurch kann das aktuelle Stimmungsbild in der Bevölkerung erfasst und durch fachlich fundierte Information Verunsicherung oder gar Gerüchten vorgebeugt oder entgegnet werden. Wichtig ist dabei natürlich, dass ausgehende Informationen abgestimmt sind. Nicht dass zum Beispiel die Feuerwehr andere Fakten postet als die Polizei oder das Gesundheitsamt. Aber diese Abstimmung findet in den Stäben sowieso statt. 

Zusammengefasst gibt so vieles, was für eine Präsenz von BOS in den Sozialen Medien spricht (in beliebiger Reihenfolge): 
  • Information der Bevölkerung
  • Kommunikation
  • Erfassen der Stimmung in der Bevölkerung
  • Unterstützung, Transparenz für Tätigkeiten und Maßnahmen herzustellen
  • Imagegewinn (oder auf gut deutsch: mehr Bürgernähe)  

Unterdrückung von Gerüchten durch die Polizei Mainz

Ganz wichtig bei der Social Media Präsenz (nicht nur) in Krisensituationen ist allerdings:


  • Abstimmung von Informationen
  • personelle Ressourcen beachten
  • ausreichend Pausenzeiten einrichten
  • gute Selbstbeobachtung der Social Media Aktiven
  • Eventuell Auslagerung von Tätigkeiten an ein VOST

Ein Teil der US amerikanischen
Behörden auf Twitter



OK, das Thema Datenschutz. Ja, das darf nicht außer acht gelassen werden. Genau hier erwarte ich aber von den entsprechenden Beauftragten, dass sie nicht nur diese Medien (vermutlich völlig zu recht) kritisieren, sondern Möglichkeiten des Schutzes aufzeigen oder gar gesetzliche Vorgaben anstoßen. Interessant ist, dass ja alle US Waffengattungen in den Sozialen Netzwerken vertreten sind. Natürlich werden keine Verschlusssachen oder Staatsgeheimnisse gepostet. Es ist einfach ein wirksames Werkzeug der Öffentlichkeitsarbeit. Wenn diese außerhalb von Großschadenslagen gut gemacht ist, bringt das viele "Follower" und so wird in der konkreten Situation eine großer Teil der Bevölkerung erreicht.  




In meinem Buch Einsatzunterstützung aus dem Internet wird das Thema praxisnah vertieft. 

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