Hallo Facebook! Ich bin in Sicherheit!

Es ist bei jedem katastrophalen Ereignis dasselbe: Menschen sind in Gefahr, andere in Sicherheit. Und es gibt Menschen außerhalb des betroffenen Gebiets, die sich um ihre Freunde und Bekannten sorgen, aber nichts von ihnen wissen. Neben allen anderen Sorgen in so einer Lage ist die Sorge um Menschen, die einem am Herzen liegen, sicher eine der schlimmsten Gefühlslagen. 



Eine sehr effiziente Anwendung bietet das nach wie vor größte Soziale Netzwerk, Facebook an: Unter dem Titel "Crisis Response" wird bei größeren Schadenslagen eine Seite für dieses Ereignis erstellt. Neben Informationen und der Möglichkeit, sich zum Ereignis zu vernetzen, wie in jeder anderen Facebookgruppe auch, ist die sicher wirkungsvollste Funktion dieser Seite der "Safety Check". Wer in dem betroffenen Gebiet wohnt oder sich aufhält, wird von Facebook gefragt, ob er (oder sie) in Sicherheit ist. Ebenso kann man Freunde aus dieser Region markieren, die dann ebenfalls von Facebook die Abfrage erhalten, ob sie sich in Sicherheit befinden. Kleine Einschränkung: Das gilt nur für Facebooknutzer. Wer auf Facebook nicht angemeldet ist, ist hier nicht mit einbezogen. Außerdem wird das Ereignis wird von Facebook bestimmt und angelegt. Man kann nicht selber eines starten. 




Der große Vorteil wenn man sich hieran beteiligt ist, dass Menschen, denen man wichtig ist, so relativ leicht Sicherheit über das Wohlergehen ihrer Liebsten haben. Das schont unter anderem auch Ressourcen bei den Personenauskunftstellen und Organisationen, die an diesem Thema arbeiten sowie in den Leitstellen. Denn sehr oft wenden sich Menschen, die sich keinen Rat mehr wissen, über den Notruf an die nächste Leitstelle. 




Traditionell hat das Rote Kreuz die Aufgabe übernommen, vermisste Angehörige wieder zusammenzuführen bzw. Gewissheit über den Verbleib von Angehörigen zu erlangen und zu vermitteln. Schon Henri Dunant, der Gründer des Roten Kreuzes, beschreibt in seinem Buch "Eine Erinnerung an Solferino" wie er nach der Schlacht von Solferino Nachrichten sterbender Soldaten an ihre Angehörigen zuhause aufnahm und weiterleitete. In den beiden Weltkriegen gehörte der "Suchdienst" ebenfalls zu den Aufgaben des DRK. Noch heute wird nach vermissten Soldaten recherchiert. Dies inzwischen natürlich nur noch um möglicherweise Grabstätten von Vorfahren zu ermitteln. Auch das ist oft für Nachfahren eine wertvolle Hilfe und Möglichkeit, Abschied zu nehmen.

Das Internationale Rote Kreuz bietet mit der Plattform "FamilyLinks" auch ein entsprechendes Onlineangebot vor allem für Menschen in Krisenregionen. Die Plattform wird aber auch für größere Katastrophen aktiviert. 


Was kann man sonst tun, damit Freunde und Angehörige wissen, dass man in Sicherheit ist?

  • Frühzeitig informieren. Zu Beginn eines Ereignisses ist oft noch Netz vorhanden. 
  • Auf Messengern schreiben. Wenn das Netz unterbrochen ist, werden die Nachrichten bei der Wiederherstellung einer Verbindung abgeschickt. 
  • SMS schreiben. Die kommen meist besser durch, da sie kein Internet benötigen.
  • Innerhalb eines Haushalts oder einer Region können auch im Vorfeld Treffpunkte festgelegt werden, die jedem bekannt sind. Das erleichtert ggf. die Suche bzw. das Finden. 
Ich wünsche Euch natürlich, dass Ihr diese Ratschläge nie braucht. Aber wenn es soweit sein sollte, sind sie (ideelles) Gold wert. 


Danke an Markus Medinger für seine wertvollen Anregungen zu diesem Post! 



Und wer mein Buch noch nicht kennen sollte - da steht zum Thema "Social Media in Katastrophen" noch einiges mehr drin. Vor allem für Einsatz- und Leitungskräfte. 



 

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