WhatsApp-Gruppe beim Terroranschlag in Kenia

Am 15. Januar drangen gegen 16:00 Uhr Ortszeit mehrere Terroristen in einen Hotelkomplex in Kenia ein und schossen rücksichtslos auf alles, was sich bewegte. Der Anschlag forderte 21 Tote. Zahlreiche Menschen in den Gebäuden versteckten und verschanzten sich in Zimmern, Schränken, unter Tischen und was sie finden konnten. Zahlreiche Einsatzkräfte von Polizei und Hilfsorganisationen wurden zum betroffenen Komplex beordert. 


Unter den Einsatzkräften des Kenianischen Roten Kreuzes befand sich ein Helfer namens Philip Ogola, der sich selber als "Digital Humanitarian", als einen "Digitalen Humanitären Helfer" bezeichnet. Als die Zahl der Angehörigen von Eingeschlossenen, die sich an der Einsatzstelle einfanden, zunahm, begann er deren Handynummern zu erfragen. Mit den Nummern startete er eine WhatsApp-Gruppe und konnte so hilfreiche Tipps und Informationen weitergeben. 









Zunächst ging es darum, die Menschen zu sammeln, und ihnen Mut zuzusprechen. Auch ließ er sich von den Eingeschlossenen weitere Nummern von ebenfalls anwesenden Personen geben, glich diese aber vor Aufnahme in die Gruppe mit Verwandten und Kollegen ab, um nicht aus Versehen einen der Attentäter mit zu informieren.







Wichtig war auch, in der Gruppe darauf hinzuweisen, sich ruhig zu verhalten, um die Terroristen nicht auf sich aufmerksam zu machen. Auch konnte Ogola die Eingeschlossenen beruhigen und ihnen mitteilen, dass die Eliteeinheit "Recce" unterwegs ist. 

Im weiteren Verlauf nahm Philip Ogola auch weitere Einsatzkräfte in die Gruppe auf, die ebenfalls aktuelle Informationen liefern und auch Fragen beantworten konnten. 

Im Rahmen der Durchsuchung des Gebäudes durch die Eliteeinheit und für einen Überblick wurden die Eingeschlossenen dann nach der Anzahl der im Raum oder Gebäude befindlichen Personen gefragt. 






Da der Einsatz eine gewisse Zeit in Anspruch nahm (insgesamt fast 16 Stunden), fügte Ogola der Gruppe weitere Rotkreuzhelfer zu, darunter einen Arzt. Der Arzt postete daraufhin Erste Hilfe Tipps, damit die Zeit bis zur Rettung durch provisorische Erstmaßnahmen überbrückt und Leben gerettet werden konnte.













Zum Ende des Einsatzes hin wurden die Gruppenmitglieder gebeten, sich zu melden, wenn sie gerettet sind. Viele kamen der Bitte nach. Manche konnten sich nicht melden - weil der Akku inzwischen leer war oder auch weil sie zu den 21 Todesopfern gehörten. 

Die "Screenshots" zeigen einen Ausschnitt des Chats, allerdings anonymisiert, um die Identität der Betroffenen zu schützen. 



Später berichtet Ogola, dass er die Gruppe gemeinsam mit einem Journalisten aufgebaut hatte. Später durchkämmten sie die Sozialen Medien um Hilferufe oder Berichte von Personen in der Anlage herauszufiltern. Sie versuchten, die Personen zu erreichen um sie dann der WhatsApp-Gruppe zuzuordnen. Außerdem warnten sie davor, öffentlich zu posten. Schließlich könnten auch die Terroristen Monitoring betreiben und eventuell Verstecke dadurch ausfindig machen. 

Insgesamt waren rund 700 Menschen in den Gebäuden vorübergehend festgesetzt. Weil ein Helfer, Philip Ogola, vorwärts und weiter dachte, konnten durch die WhatsApp-Gruppe 124 Menschen erreicht werden. Sowohl für die Betroffenen als auch für die Einsatzkräfte war dies eine enorme Stütze.



Der Originalbeitrag und die Screenshots kommen von CNN:  https://edition.cnn.com/2019/01/24/africa/kenya-terror-attack-whatsapp-group-help-trnd/index.html


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